Hyperkyphose

Deformierende Erkrankungen

Als Kyphose bezeichnet man die Krümmung der Wirbelsäule nach vorn. Im Bereich der Brustwirbelsäule ist dies normal, wobei man hinsichtlich der Ausprägung viele Normvarianten finden kann. Bei manchen Erkrankungen wie z.B. beim Morbus Bechterew oder beim Morbus Scheuermann kann es jedoch zu einer sogenannten Hyperkyphose kommen, d.h. die Krümmung der Wirbelsäule nach vorn ist zu stark ausgeprägt. Die Folge können Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule sowie Atembeschwerden sein.

Der Morbus Bechterew ist eine Wirbelsäulenerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis und v.a. bei jüngeren männlichen Patienten auftritt. Die zunehmende Einsteifung der Wirbelsäule geht häufig mit einer erheblichen Rundrückenbildung einher. Durch die starke Beugestellung der Brustwirbelsäule ist das Blickfeld mitunter so stark eingeschränkt, dass der Patient seinem Gegenüber nicht mehr in die Augen blicken kann.

Im Anfangsstadium ist eine intensive, die Rückenstreckmuskulatur kräftigende Krankengymnastik erforderlich. Bei ausgeprägter Fehlstellung der Wirbelsäule und dadurch erheblich eingeschränkter Lebensqualität ist eine operative Aufrichtung der Fehlstellung möglich. Nach einer keilförmigen Osteotomie der Wirbelsäule wird der Patient durch die Implantation eines Stab-Schrauben-Systems (Lordosierungsspondylodese) aufgerichtet und stabilisiert. Ein Korsett muss nach dieser operativen Korrektur nicht getragen werden.

Die Röntgenbilder zeigen eine ausgeprägte Hyperkyphose der Brustwirbelsäule bei Morbus Scheuermann vor (links) und nach der aufrichtenden Operation (rechts).

Der Morbus Scheuermann führt in seltenen Fällen zu einer Rundrückenbildung. Bei starker Ausprägung kann die “Buckelbildung" zu einem quälenden körperlichen und auch seelischen Problem für die Betroffenen werden. Die Therapie wird zunächst konservativ durchgeführt – intensive Krankengymnastik zur Stärkung der Wirbelsäulenmuskulatur steht im Vordergrund. Ist die Fehlstellung der Wirbelsäule stark ausgeprägt bzw. in ihrem Verlauf rasch fortschreitend, kann die operative Aufrichtung der Wirbelsäule notwendig sein. Dabei wird die rigide Wirbelsäule zunächst gelockert, dann aufgerichtet und schließlich mit einem Schrauben-Stab-System aus Titan oder Kobalt-Chrom stabilisiert (siehe Abbildung links). Eine frühe Mobilisation nach der Operation ist ohne Korsett möglich.